Fossile Brennstoffe, nukleare Stromerzeugung oder die Auswirkungen der Mobilität auf die Umwelt, sie werden täglich in der Debatte um die Klimakrise erwähnt. Mit der Ernennung des Ackerbodens zum Boden des Jahres 2023 bekommt das Ackerland die Aufmerksamkeit, die es verdient.

 

Gesunder Boden = CO2-Speicher

Ein Boden ist der Spiegel seines beBauers. Je nachdem wie wir mit einem Boden umgehen, kann ein Boden eine Vielzahl an wichtigen Umweltaufgaben erfüllen. In einem nachhaltig bewirtschafteten Ackerboden kann sich ein funktionierendes Bodenökosystem bilden. Eine Gemeinschaft aus Pilzen, Bakterien, Kleinstlebewesen sowie Würmern sorgt für einen Boden voller Nährstoffe, einen gefestigten Boden der bei starken Regenfällen nicht davon geschwemmt wird, einen durchlässigen Boden der Regenwasser wie ein Schwamm aufnehmen kann.

Abgestorbenes organisches Material wie Pflanzenreste oder tote Tiere werden dabei zersetzt. Pilze vermögen aus Gesteinen die Mineralstoffe zu lösen. Zusammen mit diesen Mineralstoffen bilden insbesondere die Kompostwürmer ein hochwertiges Erdsubstrat. Dabei wird eine ganze Menge Kohlenstoffdioxid langfristig gebunden und somit in den Bodenspeicher eingebracht.

Fast 6000 ha Ackerland pro Jahr weniger

Mit 36% des genutzten Bodens stellen die von der Landwirtschaft genutzten Ackerflächen den grössten Anteil an der gesamten genutzten Fläche in der Schweiz dar (1). Das entspricht einer Fläche von 1 452 451 ha. Von dieser Fläche wird mit 73.3% der grösste Teil für Dauerkulturen wie Obstplantagen oder als Weideflächen genutzt. 388383 ha sind somit eigentliches Ackerland, welches zum grössten Teil für Getreide, Gemüse und Pflanzen zur Ölherstellung genutzt wird (2).

Fast 6000 ha von diesem Land wurde 2021 nicht mehr landwirtschaftlich genutzt. Die Gründe für dieses verlorene Ackerland sind vielseitig. Wird der Ackerboden zu stark genutzt, vorwiegend bei Monokulturen etwa von Futtermais nimmt die Bodenqualität aufgrund eines schlecht gepflegten Bodenökosystems stetig ab. Fehlt es an Diversität der Bodenlebewesen entsteht ein Ackerland, welches bei starken Regenfällen wesentlich stärker von Erosion betroffen ist. Dabei können pro Jahr mehrere Zentimeter Bodenschicht weggeschwemmt werden.

„Wir verlieren Tag für Tag guten Boden, statt Boden gut zu machen“, kritisiert Rolf Sommer vom WWF Deutschland.

Er fordert eine auf nachhaltige Bodenbewirtschaftung ausgerichtete Landwirtschaftsstrategie. Mit der Wahl des Ackerbodens zum Boden des Jahres soll zudem auf die Probleme und Chance im Zusammenhang mit der Bodenbewirtschaftung aufmerksam gemacht werden.

Der Weltbodentag

Die UN-Generalversammlung hat den Weltbodentag (engl. World Soil Day) am 5. Dezember 2014 ins Leben gerufen. Er soll auf die Bedeutung gesunder Böden aufmerksam machen und für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Bodenressourcen werben (https://www.un.org/en/observances/world-soil-day).

 

Infografik Reterra GmbH
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Hintergrundbild Sergio Souza / Pexels

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Quellen

(1) BFS – Arealstatistik (AREA) 2021

(2) BLW/SBV – via Agrarbericht